Nach ‚Neowise‘ im letzten Jahr gibt es auch dieses Jahr wieder einen schönen Kometen zu bestaunen. Er heißt ‚Leonard‘, benannt nach seinem Entdecker Gregory J. Leonard, der ihn am Mount-Lemmon Observatorium bei Tucson/Arizona (USA) entdeckte. Seine offizielle Bezeichnung lautet ‚C/2021 A1 (Leonard)‘. In den Medien wird er auch gerne als ‚Weihnachtskomet‘ bezeichnet, weil er kurz vor Weihnachten – nämlich am 12.12.2021 – mit einem Abstand von 34,4 Millionen km der Erde am nächsten und vielleicht sogar mit bloßem Auge zu sehen sein wird. Seine Umlaufzeit beträgt geschätzte 80.000 Jahre. Es kann durchaus sein, dass unsere Sonne ihn durch ihre Anziehungskraft derart von seiner Bahn ablenkt und beschleunigt, dass er aus unserem Sonnensystem herausgeschleudert und man ihn auch in 80.000 Jahren nicht noch einmal sehen wird (Quelle: wikipedia).
Woher kommt sein Name?
Entdeckt wurde er am 03. Januar 2021, wodurch auch sein kryptischer Name zustande kam. ‚C/2021‘ steht für einen Kometen (mit mehr als 200 Jahren Umlaufzeit), der in 2021 im ersten Halbmonat (‚A‘) des Jahres auch noch die erste (‚1‘) Entdeckung dieser Art von Kometen war. Solche Bezeichnungen merken sich die wenigsten, daher dürfen die Entdecker noch einen Namen ihrer Wahl ergänzen. Hier war es der Familienname des Entdeckers – bei ‚Neowise‘ nahm man den Namen des Weltraumteleskops durch welches er entdeckt wurde.
Sobald ein Komet etwa 5x so weit von der Sonne entfernt ist wie wir (unsere Erde), beginnen die Stoffe aus denen er besteht zu verdampfen (u.a. auch Eis). Kommt er der Sonne noch näher und ist nur noch 2x soweit entfernt wie wir, dann entsteht durch die Sonnenwinde der Schweif, der bei Leonard grünlich erscheint. Er hat auf seiner Umlaufbahn um die Sonne also gerade noch Gegenwind, später Seitenwind und irgendwann auch wieder mal ganz entspannt Rückenwind 😉 Wenn er wieder doppelt so weit von der Sonne entfernt sein wird wie wir, wird der Kometenschweif wieder verschwinden und später auch die ihn umgebende Verdampfungswolke.
Genug der Vorrede
Die folgende Aufnahme (und zwei Auschnitte daraus) entstand am 03.12.2021 bei frischen -3° Celsius um 04:15 Uhr. Das zu einem Zeitpunkt, an dem Leonard den Kugelsternhaufen M3 passieren sollte, eine Wolkenlücke für meine Gegend vorhergesagt wurde, war Motivation genug für eine Nachtschicht. Und tatsächlich, um 01:00 Uhr morgens wurden die ersten Sterne sichtbar. Die Luft war zwar nicht besonders trocken, aber allemal besser als die Dauerbewölkung der letzten Wochen.
Seine Geschwindigkeit am Himmel
Vor der Aufnahme um 04:15 Uhr entstanden bereits andere, aber durch den noch tiefen Himmelsstand des Kometen auch leider schlechtere Aufnahmen. Tiefer Himmelsstand bedeutet immer, dass das Licht einen längeren Weg durch die Erdatmosphäre hat und das Bild etwas trübt. Hohe Luftfeuchtigkeit oder dünne Schleierwolken – wie auch hier – sorgen für eine weitere Eintrübung.
Auch wenn die zuvor gemachten Aufnahmen nicht besonders gut sind, man kann an ihnen trotzdem erkennen, mit welcher Geschwindigkeit Leonard am Himmel entlang zieht. Die folgenden Bilder decken einen Zeitraum von ca. 50 Minuten ab (03:30 – 04:20 Uhr).
Ich hoffe, dass sich in den kommenden Nächten noch ein paar Aufnahme-Gelegenheiten ergeben werden – insbesondere am 12. Dezember. Weitere Aufnahmen werden dann im Bilderbereich zu finden sein.
Bis dahin – Roland