Los geht’s

Meinen ersten Beitrag möchte ich dazu nutzen, die Besucher meiner Webseite herzlich willkommen zu heißen und kurz zu erklären, weshalb ich diese aufgesetzt und ihr letztendlich diesen Namen gegeben habe.

Wie auf der Startseite bereits erwähnt, beschäftige ich mich seit einiger Zeit – knapp 2 Jahren – mit der Astro-Fotografie. Der besondere Reiz ist für mich hierbei die Mischung aus Fotografie, Astronomie, Wissenschaft und Technik. Das rein visuelle Beobachten von Planeten, Mond oder Sternen durch ein Teleskop interessiert mich (momentan jedenfalls) eher weniger, dass Fotografieren mit einem Teleskop dafür um so mehr, weil man einfach viel mehr Details und Farben zu sehen bekommt.

Eine weitere Sache, die bei mir die Faszination am Weltraum und der Astronomie ausgelöst hat, ist die Erkenntnis über die räumlichen (3-dimensionalen) Verhältnisse. Ich meine damit nicht nur die Entfernung von Himmelsobjekten zur Erde in Lichtjahren, sondern auch, wie diese Objekte zueinander im Weltraum positioniert sind bzw. sich zueinander bewegen.

Ich hatte vor mehreren Jahren ein Aha-Erlebnis, als ich mir in einem IMAX-Kino den Hubble-3D Film ansah. Im Sternbild Orion gibt es den Orion-Gürtel. Das sind 3 in einer Linie liegende Sterne mit gleichmäßigem Abstand.

Orion Nebel Nachthimmel Ausschnitt
Sternbild Orion am Nachthimmel

Damals wußte ich noch gar nicht, dass diese 3 Sterne Oriongürtel heißen, aber sie waren mir bekannt, weil sie so markant „angeordnet“ und gut am Himmel zu sehen sind und ich ging immer davon aus, dass alle drei annähernd dieselbe Entfernung zur Erde hätten. Im Film dann die Szene, wo die (virtuelle) Kamera wie aus Richtung Erde kommend auf diese 3 Sterne zuflog und siehe da … die 3 Sterne liegen alles andere als nebeneinander und in einer Linie. Kaum näherte sich die Kamera den Sternen, veränderten sich ihre zuvor noch gleichen Abstände. Kurz danach zog die Kamera am ersten der drei Sterne vorbei und die beiden anderen waren immer noch in weiter Ferne zu sehen. Erst hierdurch (die Zerstörung meiner Illusion) wurde mir bewußt, dass der Oriongürtel mit den gleichmäßigen Abständen nur ein Ergebnis unserer Perspektive ist. Mit allen uns bekannten Sternbildern verhält es sich genauso, d.h. sie sehen nur von unserer Erde (oder unserem Sonnensystem) so aus wie wir sie kennen. Wenn wir in unserem Umfeld um irgendwelche Gegenstände (Möbel, Autos, etc) herumlaufen, dann machen wir uns gar keine Gedanken darüber und es ist völlig selbstverständlich, diese Gegenstände von woanders her auch anders angeordnet zu sehen. Wegen der großen Abstände zu den Sternen ist es nahezu egal, wo man sich auf der Erde befindet. Man wird es daher selbst mit einer Weltreise nicht schaffen, die eigene Perspektive zu den Sternbildern merklich zu verändern. Wenn man sich darüber keine Gedanken macht – wozu denn auch – dann schert man meist alle Sterne über einen Kamm und denkt sich „sind alle jwd“.

Nicht weniger faszinierend und sehr aufschlussreich kann es sein, wenn man sich bewusst macht, wie die Erde um die Sonne kreist und dadurch ständig unsere Perspektive verändert wird. Könnte man die Position der Sonne einnehmen und ständig in Richtung Erde schauen, dann würde man im Laufe eines Jahres nacheinander – und zwar in gemächlicher Langsamkeit – alle (astrologischen) Sternbilder hinter der Erde zu sehen bekommen. Von der Erde aus kann man diese Sternbilder (je nach Jahres- und Uhrzeit) auch sehen, aber die Erddrehung und die eigene Position auf der Erde (der Breitengrad auf dem man gerade „steht“) lassen die Sterne auf mehr oder weniger krummen Kreisbahnen verlaufen, wodurch es einem sehr schwer fällt, den räumlichen Zusammenhang zu verstehen.

Was man neben dem vorherigen Gedankenspiel außerdem noch machen kann, um seine Wahrnehmung über die eigene Position auf der Erde (das man auf einer sich rotierenden Kugel steht) und außerdem über die Position der Erde selbst im Weltraum (bzw. in unserer Milchstraßen-Galaxie) zu erweitern, ist, sich eine Milchstraßen Zeitrafferaufnahme anzusehen.

Zeitraffer Milchstraße (Quelle: YouTube.com von Alexander Voigt)

Beim ersten Ansehen, ohne großartig nachzudenken, sieht man nur vorbeiziehende Sterne. Versetzt man sich aber beim wiederholten Ansehen in die Lage, dass die Sterne der Milchstraße eigentlich still stehen und man von der Erde wie in festbetonierten Schuhen durch den Weltraum gezogen wird, dann kann einen schon etwas schwindelig werden. Im Film hat man ab dem Zeitpunkt 0:23 das Gefühl, man stünde am Rand der Erde und kippt nach vorne in den Weltraum (was auch der Tatsache entspricht – natürlich nicht was den „Rand der Erde“ angeht). Dabei ändert sich (zumindest bei mir) auch die Wahrnehmung, wie weit man tatsächlich in den Weltraum hineinblickt, denn durch die schnellere Bewegung aller Sterne wird es einem erst möglich, deren Entfernungen wahrnehmen bzw. erkennen zu können.

Und wieso nun der Name ‚ALL BEHIND A THUMB‘ ?

Dieser ist angelehnt an einen Satz von Jim Lovell, einem der drei NASA Astronauten die auf der Apollo 8 Mission im Dezember 1968 den Mond umrundeten.

Er sagte über den Moment, als die Raumkapsel wieder hinter dem Mond hervor kam und die Erde aus seiner Position/Perspektive am Horizont des Mondes „aufging“:

Apollo 8 – Earthrise (Quelle: http://www.nasa.gov)

At one point I sighted the earth with my thumb – and my thumb from that distance fit over the entire planet. I realized how insignificant we all are if everything I’d ever known is behind my thumb. But at that moment I don’t think the three of us understood the lasting significance of what we were looking at.

Alles was er kannte, seine Heimat/Familie/Menschheit/einfach alles, hatte aus dieser Perspektive Platz hinter seinem Daumen. Neben seinen Gedanken über unsere Bedeutung hat mich aber auch der Aspekt der räumlichen Perspektive sehr fasziniert.

Es spielt keine Rolle, wo man sich befindet – auf einer Mondmission oder wie die meisten von uns auf der Erde. Sich der räumlichen Verhältnisse und Perspektive bewußt zu werden, läßt einen Vieles (nicht nur am Himmel) mit anderen Augen sehen.

Auf meiner Webseite möchte ich daher versuchen, zu den auf den Bildern gezeigten astronomischen Objekten auch noch einen begreifbaren räumlichen Bezug herzustellen.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen künftiger Beiträge und das der/die ein oder andere vielleicht ein neues Hobby für sich entdeckt!

Roland